Das "Haus der Regionen" sei ein "Zuhause der Volkskultur" geworden, so Landeshauptmann Pröll. Niederösterreich habe in den vergangenen Jahren intensiv auf Kulturarbeit gesetzt und dadurch ein "eigenständiges Profil" entwickelt. Dass Kulturarbeit Innovationskraft habe, lasse sich anhand der wirtschaftlichen Aspekte ableiten: "Wir verzeichnen in Niederösterreich jährlich 1,5 Millionen Besucher in Angelegenheiten der Kultur, die 200 Millionen Euro ausgeben", so Pröll. Dahinter stecke eine "klare Strategie", denn es gehe darum, die Regionen zu stärken, damit sich die "künstlerische Ausprägung in allen Facetten entwickeln kann".
Zuhause für Weltoffenheit
"Das 'Haus der Regionen' ist ein Zuhause für Internationalität und Weltoffenheit geworden", so Pröll. Europa umfasse 270 Regionen in 33 Ländern. Viele davon hätten im "Haus der Regionen" bereits Gastfreundschaft vorgefunden. Der Landeshauptmann bezeichnete das Haus als "Kristallisationspunkt, um Kontakte zu knüpfen, um Fremde kennenzulernen und damit Fremde uns kennenlernen". Es gehe darum Grenzen abzubauen, nicht nur geographisch, sondern auch zwischen den Menschen. Das sei ein wesentliches Qualitätsmerkmal des Hauses.
Längste Friedensperiode in Europa
In seiner Festrede hob Pröll die Bedeutung der europäischen Friedensidee verbunden mit dem "Haus der Regionen" hervor: "Das Jahr 2014 ist ein besonderes Gedenkjahr. Vor 100 Jahren hat der Erste Weltkrieg begonnen, vor 25 Jahren ist der Eiserne Vorhang gefallen und vor zehn Jahren hat es die europäische Osterweiterung gegeben. Heute haben wir die längste Friedensepoche, die es in Europa je gegeben hat." Der Landeshauptmann: "Wir dürfen nie mehr zulassen, dass es trennende Grenzen gibt. Das 'Haus der Regionen' bildet eine Plattform, auf der Menschen zusammenfinden, um miteinander zu singen, zu tanzen, zu feiern." Das Haus sei eines, in der die Neugierde geweckt werde und das durch Erfahrungen anderer bereichert werde.
Dank an Geschäftsführung
Bei den beiden Geschäftsführern Dorothea Draxler und Dr. Edgar Niemeczek bedankte sich der Landeshauptmann "für die tiefsinnige programmatische Ausrichtung des Hauses" und "für jenen Geist, der von euch und durch euch in dieses Haus hineingetragen wurde". Er hoffe, dass mit dem heutigen Tag eine weitere interessante Seite der Geschichte des Hauses aufgeschlagen werde.
Festrede von Paul Lendvai
Den Festvortrag hielt Prof. Paul Lendvai, Publizist und Moderator sowie Osteuropa-Experte. Er wies auf die Bedeutung kultureller Bande und zwischenmenschlicher Beziehungen zur Überwindung politisch und historisch geschlagener Wunden hin: "Eine Institution wie das Haus der Regionen beweist, dass Werte gegen Kanonen und Werte gegen Geld verteidigt werden können." Im "Haus der Regionen" erlebe man eine "weltoffene europäische Haltung" und ein "zutiefst kosmopolitisches, aber regional verwurzeltes Niederösterreich".
Auseinandersetzung mit europäischer Regionalkultur
"Das 'Haus der Regionen' ist Teil im Netzwerk internationaler Kulturkontakte. Völkerverständigung als Beitrag zum Frieden ist Kern seiner Botschaft", so die Geschäftsführer Draxler und Niemeczek. Neben der künstlerischen Orientierung bietet das Haus auch die Möglichkeit einer theoretischen Auseinandersetzung mit europäischer Regionalkultur. Die "Kremser Kamingespräche" sind das geistige Aushängeschild des Hauses. Die Diskussionspartner in den wissenschaftlich ausgerichteten, hochkarätig besetzten Foren setzen sich mit der Pflege von Traditionen und ihrem Verhältnis zu den Innovationen der Moderne auseinander.
Auch Gastronomie kann überzeugen
Hand in Hand mit dem Kulturprogramm geht das kulinarische Angebot des Hauses ganz im Sinne des kulturellen Miteinanders. Abgestimmt auf die jeweilige Gastregion verwöhnt die im Haus integrierte Gastronomie mit Spezialitäten aus Küche und Keller aus Niederösterreich und den europäischen Regionen. In der Galerie der Regionen können Produkte aus handwerklichen Kleinbetrieben der näheren Umgebung aber auch europäische Manufakturware erworben werden.